Das individuelle Erleben der Schwangerschaft und der Geburt prägt uns tief und lebenslang. Viele Verhaltensmuster lassen sich erst vor diesem Hintergrund erklären, verstehen und behandeln.

Die Geburt ist eine einzigartige Übergangs-Situation, die jeder Mensch auf seine Art und Weise erlebt  und gespeichert hat. Zu keiner anderen Zeit im Leben werden durch die hohe Aktivität von Millionen von Nervenzellen (Neuronen) so viele neue Nervenverbindungen geschaffen, wie in diesen Stunden. Diese tiefen „Ein-Drücke“ in Körper und Seele hinterlassen subjektive, neuronale Erfahrungs- und Reaktionsmuster, die unsere Verhaltensmuster lebenslang beeinflussen können. Von der Prägungsforschung ist die Gesetzmäßigkeit bekannt: Je früher die ersten emotionalen Lernerfahrungen, desto nachhaltiger beeinflussen sie unser Leben und Verhalten. Und jeder Übergang, jeder Entwicklungsschritt, jeder Wechsel, jede freiwillig und besonders unfreiwillig hervorgerufene Veränderung aktiviert unsere Geburtsmuster aufs Neue.

Für sich selbst persönlich gilt es in diesem Seminar herauszufinden, welche störenden Verhaltensmuster aus der primären Zeit noch vorhanden sind und wie man sie auflösen kann. Die Selbsterfahrung der einigen Aspekten der eigenen Geburt eröffnet meist eine neue Perspektive auf die Lebensbiographie. Durch das Erlebte wird sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die individuelle Lebenseinstellung verändern, da eine „Rückkoppelung“ an die frühesten nicht bewusst abrufbaren Erinnerungen stattgefunden hat. Die Erinnerungslücken werden geschlossen und es entsteht eine Kontinuität des damals Erlebten, was wiederum mehr Verständnis für manche eigene Reaktionsmuster bringt.

Das Seminar bietet auch für alle (werdenden) Eltern, die an der seelisch-emotionalen Gesundheit ihrer Kinder interessiert sind, viele wertvolle Informationen und kann als erweiterte Geburtsvorbereitung angesehen werden. Durch die Selbsterfahrung werden die Eltern sensibler für kindliche Bedürfnisse und Anzeichen möglicher Traumatisierungen. Sie bekommen Hilfe zur Selbsthilfe und werden mehr Verständnis für die Gefühle ihres Babys entwickeln.
Eines der wichtigen Ziele des Seminars ist jedoch, die Teilnehmer auf die Problematik einer immer noch nicht richtig wahrgenommenen traumatisierenden Situation rund um die Geburt aufmerksam zu machen und ihre Wirkung auf die Entwicklung unserer Gesellschaft zu erläutern. Außerdem kann dieses Seminar für alle Sozial- und Heilberufe eine neue Perspektive für ein besseres Verständnis der Kundschaft und Patienten eröffnen. Insbesondere Menschen, die rund um die Geburt (Hebammen, Krankenschwestern, Frauenärzte) und mit (kleinen) schwierigen Kindern (wie Schreibabys, hyperaktive und unkonzentrierte Kinder) arbeiten, können davon beruflich profitieren.